MUTTERSCHAFT

ICH WAR UNZUFRIEDEN 

Ich war unendlich dankbar für das Kind bzw. die Kinder in meinem Leben – überhaupt keine Frage. Trotzdem fühlte ich mich, nach der Geburt, unglaublich unwohl in meinem Körper. Unattraktiv, unsicher und gefangen in der “Mutterrolle“. Ich zweifelte daran, ob ich alles richtig mache, während mich gleichzeitig eine generelle Unzufrieden- bzw. Ungerechtigkeit plagte.

Ich dachte meine Zeit ist abgelaufen als unabhängige und attraktive Frau. „ME-Time“ war ein Fremdwort & die finanzielle Abhängigkeit vom Mann ließ mein Selbstwertgefühl dann völlig im Keller verschwinden. Freiheit adiós. Verzweiflung machte sich breit.

Zu Beginn meiner Mamazeit  hatte das dringende Bedürfnis mich sportlich zu betätigen. Nach dem klassischen Rückbildungskurs habe ich mich aber eher verloren als rückgebildet gefühlt. Das Ende vom Lied war gar kein Sport aus Angst was falsch zu machen. Daraus entstand nicht nur körperlicher, sondern auch seelischer Frust. Unzufriedenheit mit mir und meinem Körper beeinflussten den Alltag mit Kindern negativ. Ich war unausgeglichen und unglücklich mit der Gesamtsituation. Hm. Nicht gerade die beste Mamaversion, die ich mir ausgemalt hatte.

Ich wollte mehr für mich & meinen Körper, aber gab mich mit weniger zufrieden weil ich mich verloren fühle. Und in den gängigen Kursen für Mamas & Babys drehte sich alles nur um das Kind und welcher Zahn gerade wieder auf die Stimmung drückt. Wie es mir und den anderen Mamas, als Mensch & Frau ging, hat niemanden so wirklich interessiert. Wie ich es schaffe, mich in diesem ganzen Mutterschaftstheater nicht zu verlieren - das hat mir keiner erklärt. Wie ich mit diesem Gefühl umgehe. für alles & jeden alleine verantwortlich zu sein -  das hat mir keiner erklärt. Wie ich gar nicht erst in den Strudel des mental (over)loads gerate - das hat mir keiner erklärt. Lieber den nächsten Pups des Kindes beobachten & in der Gruppe diskutieren. Echt jetzt? So hatte ich mir das nun wirklich nicht vorgestellt ...

Immer wieder kam der Wunsch nach mehr. Und damit meine ich nicht mehr „Me-Time“. Ein Schaumbad befriedigte dieses ungreifbare Gefühl, diese tiefe Sehnsucht nach mehr, nämlich herzlich wenig. Dieses ungreifbare MEHR, da ich materiell gesehen viel hatte. MEHR Mamafreude, MEHR Bauchgefühl, MEHR Mut, MEHR Unabhängigkeit, MEHR Attraktivität, MEHR Genuss, MEHR Zufriedenheit, MEHR Selbstsicherheit, MEHR im Hier & Jetzt leben und MEHR sein für meine Kinder.

Ich begann mich mit Tiefenpsychologie und Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigten und merkte, dass diese Sehnsucht nach mehr aus einem guten Grund da war – WEIL DA MEHR IST. Ich habe die „Mutterrolle“ abgelegt und mich mit mir beschäftigt. Ich habe hinter die Fassade geschaut. Hinter die Frau, die es allen recht machen will und bin dabei über mich hinausgewachsen. Als Persönlichkeit. Als Mutter. Als Mensch. Ich bin selbst-bewusst, stark und gleichzeitig sehr gelassen geworden. Die Arbeit mit meinem Selbst war zwar nicht immer leicht, aber sie hat mich aus diesem Mamakäfig befreit. Ich fühle mich unglaublich frei & kann endlich das Hier & Jetzt genießen - ohne schlechtes Gewissen. 

ICH WOLLTE
MEHR FÜR MICH